S/MIME bei Thunderbird 102 einrichten

Wie kann ich ein S/MIME-Zertifikat in Thunderbird 102 einbinden?

Für das Einbinden eines S/MIME-Nutzerzertifikats in Thunderbird benötigen Sie zunächst Ihr Zertifikat, welches Sie zuvor wie unter Nutzerzertifikate beschrieben beantragt haben.

Nachdem Sie Ihr Nutzerzertifikat erfolgreich beantragt und aus Ihrem Browser exportiert haben, befindet sich auf Ihrem Rechner das fertige Zertifikat als Datei. Markieren Sie Ihr E-Mail-Konto und wählen dann Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf dem Startbildschirm.

Wählen Sie nun S/MIME-Zertifikate verwalten aus und importieren Sie Ihr Zertifikat in die Zertifikatsverwaltung von Thunderbird. Dabei wird die Passphrase abgefragt, mit der Ihr geheimer Schlüssel beim Exportieren aus dem Browser geschützt wurde.

Klicken Sie bei Persönliches Zertifikat für die digitale Unterschrift auf die Schaltfläche Auswählen wie in folgender Abbildung rot markiert und wählen das entsprechende Zertifikat aus:

Danach bestätigen Sie, dass als Persönliches Zertifikat für die Verschlüsselung das gleiche Zertifikat verwendet werden soll. Damit alle Nachrichten standardmäßig digital signiert werden, achten Sie darauf, dass die in der nachfolgenden Abbildung rot markierte Option aktiviert ist:

Nun ist das Zertifikat Ihrem E-Mail-Konto zugeordnet und beim Versenden wird jede E-Mail standardmäßig damit digital signiert.

S/MIME-signierte und -verschlüsselte E-Mail mit Thunderbird 102 senden

Wie sende ich mit Thunderbird 102 eine S/MIME-signierte und -verschlüsselte E-Mail?

Wir gehen davon aus, dass Sie Thunderbird für die S/MIME-Nutzung eingerichtet haben. Wählen Sie nun den Menüpunkt Verfassen an. In der Verfassen-Symbolleiste des Dialogfensters finden Sie den Punkt Verschlüsselung (standardmäßig deaktiviert, siehe durchgestrichenes Schloss-Symbol) und rechts daneben vorausgewählt das bevorzugte Verfahren, also z.B. S/MIME.

Geben Sie nun die E-Mail-Adresse der zu adressierenden Person ein. Wird für diese Adresse in der Zertifikatsverwaltung von Thunderbird ein gültiges Zertifikat gefunden, wird in der Statuszeile unten eingeblendet, dass S/MIME-Verschlüsselung für diese Adresse verfügbar ist.

Durch Klick auf die Schaltfläche Verschlüsseln wird diese aktiviert und in der Verfassen-Symbolleiste wird dies durch ein Schloss-Symbol angezeigt.

In der Betreffzeile wird durch ein vorangestelltes, durchgestrichenes Schloss-Symbol kenntlich gemacht, dass die Betreffzeile unverschlüsselt bleibt.

Auf Empfängerseite wird die E-Mail von Thunderbird wie folgt dargestellt:

Siegel- bzw. Schloss-Symbol kennzeichnen digitale Signatur und Verschlüsselung mit S/MIME. Durch Klick auf diese Symbole werden detaillierte Informationen hierzu eingeblendet.

 

Mit Thunderbird S/MIME und OpenPGP parallel nutzen

Wie kann ich mit Thunderbird S/MIME und OpenPGP parallel nutzen?

Für Thunderbird finden Sie eine Anleitung zur Einrichtung von S/MIME und eine Anleitung zur Einrichtung von OpenPGP. Wenn Sie dies erledigt haben, bleibt nur noch festzulegen, welche der beiden Verschlüsselungstechnologien bevorzugt verwendet werden soll. Hierzu können Sie in den Kontoeinstellungen unter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ganz unten unter Erweiterte Einstellungen die entsprechende Vorauswahl treffen:

Mit Outlook S/MIME und OpenPGP parallel nutzen

Wie kann ich mit Outlook S/MIME und OpenPGP parallel nutzen?

Die Unterstützung für S/MIME ist in Outlook direkt integriert. Wie man diese interne S/MIME-Funktion nutzen kann, ist in folgender Anleitung beschrieben.

Darüber hinaus bietet das Outlook-Plugin GpgOL diese Funktionalität ebenso an und ermöglicht insbesondere die gleichzeitige Einrichtung beider Verfahren, S/MIME und OpenPGP. Welche Schritte hierzu nötig sind, wird nachfolgend beschrieben.

Outlook/GpgOL einrichten

Zunächst muss GpgOL installiert und für OpenPGP eingerichtet werden. Zusätzlich ist folgende Einstellung vorzunehmen, wenn man bevorzugt S/MIME nutzen möchte, andernfalls lässt man die Option S/MIME bevorzugen deaktiviert und wählt für die Verschlüsselung für sich selbst seinen OpenPGP-Schlüssel statt des S/MIME-Zertifikates aus.

Falls Sie die interne S/MIME-Funktion gemäß oben genannter Anleitung bereits eingerichtet haben, empfiehlt es sich, die dort beschriebene Option Ausgehenden Nachrichten digitale Signatur hinzufügen zu deaktivieren, um eine zusätzliche Abfrage bzgl. „widersprüchlicher Einstellungen“ an beiden Stellen zu vermeiden.

Damit über GpgOL das S/MIME-Zertifikat der adressierten Person zum Verschlüsseln benutzt werden kann, muss es in GnuPG importiert werden. Der Import kann z.B. manuell über das grafische Frontend Kleopatra aus einer Datei oder über einen Verzeichnisdienst erfolgen. Automatisch erfolgt der Import beim Öffnen einer empfangenen S/MIME-signierten E-Mail. Vom automatischen Suchen und Importieren von Zertifikaten über einen Verzeichnisdienst wird aus Datenschutzgründen abgeraten, da in diesem Fall dem Dienst übermittelt wird, welche Adressen Sie anschreiben.

Das eigene Zertifikat muss ebenso in GnuPG hinterlegt werden, damit GpgOL darauf zugreifen kann.

E-Mail versenden

Wenn Sie eine Person adressieren, für die Ihr GnuPG sowohl ein gültiges S/MIME-Zertifikat als auch einen gültigen OpenPGP-Schlüssel kennt, dann erscheint nach dem Klick auf die Schaltfläche Senden folgendes Dialog-Fenster, wenn Sie S/MIME als bevorzugtes Verfahren gewählt haben:

Wenn Sie möchten, können Sie in dieser Phase auf OpenPGP umschalten und sehen dann folgendes Dialog-Fenster:

Mit Klick auf OK und ggf. Eingabe der Passphrase, mit der Ihr jeweiliger geheimer Schlüssel geschützt ist, schicken Sie die E-Mail, signiert und verschlüsselt mit dem gewählten Verfahren, ab.

E-Mail empfangen

Beim Empfänger wird eine so übermittelte E-Mail wie folgt dargestellt, falls dieser ebenfalls Outlook nutzt (oben: S/MIME, unten: OpenPGP)

Leider sieht man erst nach Klick auf die rot umrandete Schaltfläche, welches Verfahren verwendet wurde. Es werden dann die Details des S/MIME-Zertifikats bzw. des OpenPGP-Schlüssels des Absenders eingeblendet.

Die Sicherheitsstufen bei GpgOL sind ein Maß für das Vertrauen in den Schlüssel des Gegenübers. Stufe 4 bei OpenPGP bedeutet etwa, dass Sie den Fingerabdruck des Schlüssels überprüft haben. Stufe 3 bei S/MIME signalisiert, dass das Zertifikat mit einem vertrauenswürdigen Wurzelzertifikat beglaubigt wurde.

Digitale Signatur und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE)

Für das digitale Signieren einer E-Mail sowie die durchgängige Verschlüsselung des E-Mail-Inhalts vom Absender bis zum Empfänger (engl. End-to-End Encryption, E2EE) haben sich zwei Standards etabliert: OpenPGP und S/MIME. Beide Verfahren basieren auf der Public-Key-Kryptografie, wobei die verwendeten Datenformate allerdings zueinander inkompatibel sind. Die Kommunikationspartner müssen also das gleiche Verfahren bei ihren E-Mail-Programmen eingerichtet haben, um digital signierte und verschlüsselte E-Mails austauschen zu können. Bitte beachten Sie, dass bei beiden Verfahren die Kopfzeilen der E-Mail mit diversen Metadaten wie Absender, Empfänger, Betreff etc. unverschlüsselt bleiben.